Bushmann ( San Volk)


Die San haben eine animistische Religion.

Sie befragen zum Beispiel ein Orakel aus Tonstücken vor einem Jagdzug und glauben an krankmachende Geister und Heilung durch Trancetänze. Geistheiler oder -heilerin (meist ältere Frauen) kann jedes Gruppenmitglied sein, das zusätzliche spirituelle Fähigkeiten aufweist. Da die San sehr gut die Wirkungen verschiedener Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung kennen, kommen auch pflanzliche Heilmittel zum Einsatz.
Ein den San zugeschriebenes Sprichwort lautet::„Du kommst und Du gehst. Aber wenn Du wiederkommst, wirst Du bleiben.
Khoisan-Sprachen (zu dieser Sprachgruppe gehört auch die Sprache der San). 
Nxau (San-Schauspieler, bekannt aus dem Film „Die Götter müssen verrückt sein"). 
Mit einer ausgewachsenen Körpergröße von 1,40 m bis 1,60 m wurden die San manchmal als Pygmäen bezeichnet, stehen jedoch mit diesen in keiner Relation.
Qulle: Wikipedia



Der Begriff „San“ bezeichnet eine Reihe ethnischer Gruppen im südlichen Afrika, die ursprünglich als reine Jäger und Sammler lebten. Die San gelten als die ersten Bewohner Südwestafrikas und ihre direkten Vorfahren stehen möglicherweise sogar an der Wurzel des menschlichen Stammbaums, wie genetische Untersuchungen zeigen
.Das Wort „San" geht auf eine Bezeichnung der Nama Südafrikas zurück und bedeutet soviel wie „jene, die etwas vom Boden auflesen".

San und Khoikhoi werden oft  als synonim in Khoisan zusammengefasst.

Der Terminus San wurde von Vieh haltenden Khoisan-Gruppen benutzt, um sich von den als Jäger und Sammler lebenden Khoisan-Gruppen zu unterscheiden, sich selbst nannten sie Khoikhoi (wahre Menschen). Der Ursprung des Wortes San ist nicht bekannt, in der Nama-Sprache der Khoisan bedeutet San jedoch soviel wie Fremder, Nichtsnutz oder Bandit. 

Die Fremdbezeichnungen wechselten je nach Epoche von San zu Bosjesman/Bushman/Buschmänner, Basarwa oder Khwe. Jeder dieser Begriffe wurde durch Außenstehende geprägt und beinhaltete eine implizit negative Konnotation. Die Bezeichnung „Buschmann“ schließt beide Geschlechter und Kinder ein. Als Eigenbezeichnungen sind u. a. Juǀhoansi und Kung bekannt. Ebenfalls aufgetreten sind die Bezeichnungen Noakwe (Rote Menschen) und Kwe (Menschen). Die Bezeichnung „Buschleute“ wird trotz des negativen Ursprung des Wortes wieder von indigenen Gruppen als Eigenbezeichnung genutzt, um die Beziehung zu ihrem Land auszudrücken.
Während die augenfälligen Merkmale (vor allem Haut-, Haar- und Augenfarbe) und noch deutlicher die Genome fast aller anderen menschlichen Populationen der Erde fließend ineinander übergehen, lassen sich die San (insbesondere die südafrikanische Population der Kung) klar von ihren schwarzafrikanischen Nachbarn abgrenzen. Die San weisen eine relativ geringe Körpergröße auf, eine gelblich-braune Hautfarbe, vorstehende Backenknochen, runzlige Haut und das sogenannte Filfil oder „Pfefferkornhaar“. Humangenetisch ist es vor allem die sogenannte Haplogruppe, die den Populationen der Khoisan eigen ist. Die speziellen Merkmale gehen auf die evolutionäre Anpassung an das Wüstenklima zurück und die Vermischung mit ihren Nachbarn war von jeher relativ klein.

File:San-Paintings Murewa ZW.jpg




1000–2000 Jahre alte Felszeichnungen der San bei Murewa (Zambia)










1000–2000 Jahre alte Felszeichnung der San in Drakensbergen, die eine  Antilope zeigt


Zeit-Angaben über die erste Besiedlung des südlichen Afrikas durch die San gehen weit auseinander: sie reichen von etwa 10.000 Jahre bis 25.000 Jahre zurück. Aus paläo-anthropologischer Sicht ist die hohe genetische Variation bemerkenswert, die für die San-Population charakteristisch und weltweit einzigartig ist. Ergebnisse der Analyse von mit DNA sowie die Klicksprachen der San werden als Belege angeführt, die für eine direkte Abstammung von den frühesten menschlichen Vorfahren spricht. Offenbar waren die Vorfahren der San 100.000 Jahre lang von anderen Populationen genetisch isoliert. Eine Folge davon ist u. a. das typische Pfefferkornhaar, das mit Abstand am häufigsten bei den San vorkommt. Das Verbreitungsgebiet der San reichte in der Vergangenheit bis nach Äthiopien und Somalia. Die San pflegten einen mobilen Jäger-und-Sammler-Lebensstil. Im Laufe der Zeit wurden sie von Khoikhoi-Gruppen, vor allem aber ab dem 15. Jahrhundert von bantu sprechenden Gruppen immer weiter in unwirtliche Gegenden abgedrängt. Von 1652 (Gründung Kapstadts) bis 1830 führten die niederländischen Gouverneure regelmäßig Vernichtungszüge gegen die rund 200.000 San der Kapregion durch. Die Überlebenden flohen in die Kalahari oder wurden auf den Farmen der Europäer versklavt. Im Jahre 1904, im Anschluss an den Krieg gegen die Herero, ging die deutsche Schutztruppe auf dem Gebiet der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) ähnlich gegen die San vor. Allein in Botswana fand keine systematische Verfolgung der San durch Europäer statt, hier kam es jedoch seit Ende der 1990er Jahre zu Menschenrechtsverletzungen und Vertreibung.Mit einer ausgewachsenen Körpergröße von 1,40 m bis 1,60 m wurden die San manchmal als Pygmäen bezeichnet, stehen jedoch mit diesen in keiner Relation. Bis zur Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990 setzte die südafrikanische  Armee etwa 3000 San als Fährtensucher gegen die Unabhängigkeitsbewegung SWAPO ein. Ähnlich gingen die portugiesischen Kolonialherren in Angola vor, was nach der Unabhängigkeit Angolas in den 1970er Jahren zur weitgehenden Vertreibung der San führte. Gab es vor 2000 Jahren noch etwa 300.000 bis 400.000 San, so sind es heute im gesamten südlichen Afrika noch etwa 100.000. 
In Botswana (49.000), Namibia (38.000), Südafrika (4500), Angola (6000), Sambia (1600) und Simbabwe (1200) sind sie nur noch eine Minderheit. Ein Großteil ist auf Farmen als Arbeiter angestellt. Nur wenige leben heute noch auf traditionelle Art und Weise. Avgeropoulos nennt wesentlich niedrigere Zahlen.Roy Sesana, der in seiner Sprache eigentlich Tobee Tcori heißt, wurde 2005 der Right Livelihood Award für seinen Einsatz zum Schutz der Rechte und der Lebensweise der San verliehen. Ein wichtiges Rückzugsgebiet für San, deren Kultur und Rechte durch Zwangsmaßnahmen bedroht sind, ist die Kalahari mit dem Central Kalahari Game Reserve. Alkoholismus wird als besonderes Problem genannt, das zum Verlust eigener Lebensweisen beiträgt. Die San können möglicherweise Alkohol nicht dehydrogenieren. Schlechte Lebensbedingungen, Vertreibung und Verletzung ihrer Rechte trägt weiter zur Verbreitung gesundheitlicher Probleme bei. Auch die Vertreibung von ihrem Land ist im gesamten südlichen Afrika ein Problem, wodurch die Lage der Indigenen weiter verschlechtert wird. Bekannt ist hier vor allem der Konflikt rund um das Central Kalahari Game Reserve, das 1961 als Schutzgebiet für das Volk und für Wildtiere gegründet wurde. In den 1980ern fand man in dem Gebiet jedoch Diamanten, und die San wurden mehrmals von der botswanischen Regierung aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. 2006 bekamen sie vor Gericht das Recht, ihr Land wieder besiedeln zu dürfen und wider offziell zu jagen. Doch während Touristen üneingeschränkt Jagdlizenzen für das Gebiet bekommen, wurden den San viele Lizenzen verwehrt und erst 2011 der Bau eines Brunnens zugestanden. In einem Ombili-Schule-Projekt vermittelt eine Stiftung Schulisches Wissen an San-Kinder. Von diesen wird aber parallel dazu über eine Entfremdung zur ursprünglichen Lebensweise berichtet. Sie kehren nach der Internatszeit als „Besitzer des Schattens“ in ihre Dörfer zurück. Damit wird gemeint, dass sie ohne Antrieb herumsitzen. Wegen Mangels an entsprechendem Lehrpersonal gibt es in der Schule keinen Muttersprachenunterricht. Ort des Projekts ist die Farm Hedwigslust in Namibia. Auch eine Rinderzucht ist dort im Aufbau. Diese Farm wurde von deutschen Hilfsorganisationen (z. B. Lions Mosbach) aufgekauft und der Ombili-Stiftung gespendet. Damit stehen den rund 400 auf Ombili angesiedelten San etwa 3000 Hektar Land für die Landwirtschaft zur Verfügung.
Die San zählen zu den egalitären Gesellschaften, die sich ohne ein übergeordnetes politisches Führungssystem organisieren. Auch eine formale Rechtsprechung wird nicht ausgeübt. Verstöße gegen die moralischen Grundsätze der San werden schlimmstenfalls mit einem Ausschluss aus der Gemeinschaft geahndet.



Mobile Kleimgruppen von oft 40 bis zu höchstens 200 Menschen setzen sich – neben verwandtschaftlichen Beziehungen – nach persönlichen Vorlieben flexibel zusammen. Über Gruppenbelange (wie Jagd, Ortswechsel usw.) wird gemeinsam entschieden. 
Einfluss auf Entscheidungen haben hierbei individuelle Erfahrungen, Kenntnisse und Überzeugungskraft.



Spezialisierte Berufe sind nicht bekannt. Allerdings findet eine Arbeitsteilung nach Geschlechtern statt. 
Die Jagd auf größeres Wild wird ausschließlich von Männern durchgeführt. Die San jagen mit Wurfspeeren sowie Pfeil und Bogen, wobei die Pfeile, mit denen sie z. B. Antilopen jagen, mit der braunen Flüssigkeit aus dem Körper gesammelter Diamphidia-Larven vergiftet sind. Jagdbögen werden häufig in doppelter Funktion auch als Musikbögen verwendet. 

Die San zählen 55 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Insekten zu den jagdbaren Tieren. Im Laufe eines Jahres legen sie bei ihren Jagdzügen bis zu 4000 Kilometer zurück. Die Beute reicht von Termiten bis zu Giraffen. Während der Jagd kauen sie oft auf Stücken der Hoodia, dies unterdrückt das Hunger- und Durstgefühl. Gegessen wird während der Jagd wenig. Allerdings greifen die San-Jäger gelegentlich auf vorher im Jagdgebiet vergrabene und mit Wasser gefüllte Straußeneier zurück. Das Wasser wird auch durch Abschöpfen des morgendlichen Taus gewonnen. 
Eingesetzt werden auch Fallgruben, Fangkrale, Schwerkraftfallen und Schlingen. 
Die älteste Form der menschlichen Jagd ist die Ausdauerjagd. Auch Aborigines in Australien jagen auf diese traditionelle Weise Kängurus. Diese beruht auf der gegenüber fast allen Säugetieren überlegenen Ausdauer des Menschen beim Laufen. Schnelle Jäger wie Geparden, die kurze Zeit auf Geschwindigkeiten von über 100 km/h kommen können, können diese Geschwindigkeit nur wenige Minuten durchhalten, weil sie sonst an Hitzeschlag sterben würden. Sie müssen das Jagdwild in einem Anlauf erreichen, sonst ist es entkommen. Auch Löwen oder Wildhunde halten hohe Geschwindigkeiten nur kurze Zeit durch und müssen sich mit Anschleichen oder Wegabschneiden und Einkreisen, also Zusammenwirken im Rudel, behelfen. 
Der durch die langen, relativ starken Beine und den aufrechten Gang für schnelles Laufen gut gebaute Mensch kann dagegen mittels seiner etwa zwei Millionen Schweißdrüsen sowie der schwachen Behaarung seinen Körper effektiv kühlen und kann daher einen Lauf stundenlang durchhalten. Die San erlegen noch heute schnelle Huftiere wie Zebras oder Steinböckchen ganz ohne Fernwaffeneinsatz, indem sie so lange hinter diesen herlaufen, bis diese entkräftet zusammenbrechen.
Bis zu 40 Stunden dauert die Verfolgung einer großen Kudu-Antilope bis zu deren Erschöpfung. Bezeichnet wird so eine Hetzjagd als „Der Große Tanz“. Ihrem Empfinden nach werden die Jäger eins mit dem Kudu, ahnen seine Wege voraus und erlegen es zuletzt aus kurzer Distanz mit dem Speer. Die getrockneten Fleischstreifen der Beute stellen dann für viele Wochen eine wertvolle Proteingabe dar. 
Zur Initiation in die Erwachsenenwelt muss ein Junge ein größeres Tier zu Tode hetzen. Dies geschieht mit rund 15 Jahren..
Frauen fangen gelegentlich ein Kleintier (zum Beispiel Hasen). Sie tragen durch das Sammeln von Nüssen, Wurzeln und Beeren den größten Teil zur Ernährung bei. Im Nordosten Namibias im Gebiet des Dorfes Hoansi in der Kalahari-Wüste z. B. sammeln die San 85 essbare Pflanzenarten. Dazu gehören die Tsamma-Melone (Citrullus lanatus), ein nahrhaftes, kartoffelartig schmeckendes Gewächs, dessen Früchte im Mai reif werden, Morama-Bohnen und Mongongo-Früchte, deren harte Kerne ölhaltig sind.
In fruchtbareren Gebieten ist das Angebot reicher. Die Kung-Frauen von Dobe kennen über 200 Pflanzenarten, von denen 115 essbar sind. Die Ko, eine andere Gruppe, kennen 192 Pflanzen, die Gwi und Ganna dagegen nur 79 essbare Pflanzen.
Jagdbeute wird grundsätzlich gemeinschaftlich geteilt, bei Bedarf auch pflanzliche Lebensmittel. Handel findet nicht statt, die Verteilung von Gütern (Speere, Leder, Straußeneier als Wassergefäße usw.) erfolgt durch Geschenke innerhalb der Gruppe und außerhalb bei gegenseitigen Besuchen oder anderen Begegnungen. Anthropologisch gut untersucht ist das Hxaro-Tauschsystem der Kung.
„Buschmannperlen“ gehören zu den ältesten traditionellen Zahlungsmitteln Afrikas. Aus den Schalen von Straußeneiern werden Scheibchen herausgeschnitten, rund geschliffen, in der Mitte gelocht und dann auf Schnüre gezogen. Ausgrabungen in Ostafrika zeigen, dass sie seit mindestens 7000 v. Chr. in Gebrauch sind und damit länger als Kaurigeld, dessen älteste Funde auf 2000 v. Chr. datieren.
Patrilineare oder matrilineare Familienstrukturen sind nicht vorhanden.
Geburten finden außerhalb der Hüttenansiedlung statt. Erst mit der Rückkehr zu den Hütten wird ein Neugeborenes als Mensch in die Gemeinschaft aufgenommen. Die US-amerikanische Ethnologin Marjorie Shostak berichtete, dass Kindestötungen direkt nach der Geburt (außerhalb der Ansiedlung) zwar selten, aber zum Beispiel wegen einer kurzen Geburtenfolge durchaus stattfinden. 
Natürliche Geburtenabstände von vier Jahren (ohne gezielt eingesetzte Verhütungsmethoden) werden mit einer drei- bis vierjährigen Stillzeit und einer knappen Ernährung erklärt, die zusammen eine erneute Empfängnis der Frauen verzögern. 
Mit der Ernährung und Lebensweise der San wird auch das vergleichsweise späte Einsetzen der Menstruation im Alter von durchschnittlich 16,5 Jahren erklärt. Ab diesem Zeitpunkt wird ein San-Mädchen traditionell als erwachsene und damit heiratsfähige Frau betrachtet. 

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San-Frau in (Botswana)













San-Mann mit Buschmannperlen









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